Eröffnung: Freitag 07. Juni — 19:00 Uhr /// Brigittastraße 9, 45130 Essen
Dauer: 07.06 bis 05.07.2013 /// Öffnungszeit: Mittwochs 15:30 — 18:00 Uhr und nach Vereinbarung
1984 in Italien geboren, studierte Marta Colombo ab 2003 an den Kunstakademien in Mailand und Madrid, ging danach zur Weiterbildung nach London und im Jahr 2012 für eine Artist-Residence nach Dortmund. Seit 2011 lebt sie in Essen und arbeitet in einem Atelier des dortigen Kunsthauses. Ihr Leben ist dementsprechend geprägt vom Reisen und einem ständigen Bewegen zwischen verschiedenen Kulturen. Diese Erfahrungen und Erlebnisse bilden die Grundstruktur ihrer künstlerischen Methode, die sich jeglicher Festlegung auf eine bestimmte Ausdrucksform entzieht. In ihren Arbeiten verbindet sie Malerei, Zeichnung, analoge und digitale Fotografie mit Druckgrafik, Collage, Montage und Assemblage, mit Videos sowie Texten und Installationen.
In ihrer aktuellen Serie Guglie di Milano geht sie immer wieder von der Spitze des Mailänder Doms aus. Sie analysiert ihn aus unterschiedlichen Blickwinkeln, zeichnet, fotografiert, sammelt Abbildungen, bearbeitet ihn mit dem Computer, montiert ihn auf dem Papier und bearbeitet ihn zuletzt analog durch Überzeichnungen. Mit rasch gezogenen Linien betont sie die Geometrie, einzelne Winkel und den gotischen Aufbau des Mailänder Doms – immer ausgehend vom Verhältnis eines Details zu seiner Umgebung.
Ständig ändert sich dabei die Perspektive – eingefügte Ausschnitte von Stadtplänen bewirken, dass man nicht mehr frontal oder seitlich auf das Dargestellte blickt, sondern von oben herab. Immer ist der Betrachter gefordert einen eigenen Standpunkt einzunehmen, sich selbst zu verorten. Doch geht es dabei nie allein um formale Analysen, wichtig sind Marta Colombo inhaltliche Verknüpfungen. Beispielsweise montiert sie den Mailänder Dom auf ein Polaroid des am Duisburger Hafen gelegenen Ludwigsturms und erweitert diesen in einer weiteren Arbeit wiederum mit einem Brückenstück, das einen Teil der Kanäle in Mailand ziert. Das Wasser steht hier symbolisch als Verbindungsglied zwischen weit voneinander entfernten Orten, deren Distanz durch das Prinzip der Montage überbrückt wird.
In ihren Arbeiten stellt Marta Colombo Beziehungen zwischen Standpunkten her, die nicht nur ihre persönlichen Erfahrungen wiederspiegeln, sondern darüber hinaus stets den Betrachter animieren, die auf dem Papier hergestellten Verbindungen zwischen den Objekten mit Inhalt zu füllen.
Linda Schröer (DORTMUNDER KUNSTVEREIN), 2013
Guglie di Milano ist eine Serie von Werken auf Papier, die sich auf ein besonderes architektonisches Element konzentrieren. Das Element ist die Spitze des Doms von Mailand. Ein Element, das ich schon immer wegen seiner Eleganz und Komplexität mit großem Interesse betrachte habe. Während meiner Zeit in Mailand habe ich mehrere Exkursionen zum Dom gemacht und immer wieder etwas Neues entdeckt.
Mit dieser Serie habe ich mich auf das Entdecken des Sehens konzentriert. Die Werke zeigen Details des Doms. Dabei stellen sie auch eine Reflexion meiner Zeit in Mailand dar.
Das Ziel dieser Werke ist nicht die einfache Abbildung von Orten und Gebäuden, sondern den Blick des Betrachters langsam zu verführen und ihn zur Entdeckung jener poetische Details zu animieren.
Zur Ausstellung erscheint eine Edition.
Marta Colombo, 2013
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