BauSchau Düsseldorf, Brehmstraße 41
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Am Ende der stillen Treppen steht ein kleines Gebäude, so groß wie ein Daumen. Es ist ein frisches und weiches Haus, welches dort steht und wartet; gebaut aus sandfarbenem Stein. Die Wände sind alle von der gleichen Länge und bilden ein perfektes Quadrat von Haus. Man muss in die Knie gehen, um es näher betrachten zu können: An jeder Wand befinden sich fünf blaue Fenster und jedes Fenster ist mit hängenden, gelben Figuren dekoriert und jede der Figuren hält eine grüne Lampe. Die Figuren glitzern im Licht, drehen sich und fallen hin, heben sich selbst wieder auf und tanzen, nie ohne Anmut oder fehlender Geschwindigkeit. Zitronen, rot und bitter, waren von den Bäumen heruntergefallen und sind überall auf den staubigen, schwarzen Kacheln ausgebreitet, welche das gesamte Haus umgeben. Einige der Zitronen sind aufgeplatzt vom Fall. Ihr hell leuchtendes oranges, gelbes und manchmal tiefrotes Fruchtfleisch ist nun freigelegt und funkelt in der Mittagssonne.
In meinen Arbeiten befinde ich mich auf der Suche nach dem Dazwischen. Mich fasziniert der Traumzustand, wo Zeit und Ort verdoppelt werden. Physische Orte ohne eindeutige Funktion, sowie Architekturen welche sich zwischen Innen und Außen bewegen, sind für mich ein Symbol eines solchen Zustands. Auf Spaziergängen suche ich nach solchen Orten — nie gezielt, jedoch nach zufälliger Entdeckung. In der Stadt finden sich Höfe und Gärten, Reliefs an Hauswänden oder Mauern, Mosaike, erhöhte Plätze, Brunnen, unvorhergesehene Grünstreifen und Spielplätze. Bei ihrer Betrachtung und Erfahrung vermitteln sie etwas Uneindeutiges, Temporäres und Freies, was sie in sich tragen. Sie tun Fragen auf und laden zum Verweilen ein, und gleichzeitig erfordern sie, dass man sich durch sie hindurchbewegt um sie zu betrachten. Mit der Zeichnung als Ausgangspunkt, ihre Flächigkeit und Beschränktheit durch die vier Seiten des Papiers bedenkend, versuche ich mich an einen solchen Zwischenort anzunähern. Die Zeichnung gelangt auf verschiedene Arten in den Raum, und es tut sich im Arbeitsprozess eine Ebene zwischen den Dimensionen auf.
Nura Afnan-Samandari, 1993 geboren, studiert an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof.in Lena Newton sowie als Gaststudentin bei Sabrina Fritsch. 2017 schloss sie ihr Bachelorstudium auf Lehramt an der Universität zu Köln ab.
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