Dienstag, 22.01.2019, 19 Uhr
Baustelle Schaustelle Düsseldorf, Birkenstraße 61
<Saju(사주)> bedeutet auf Koreanisch „vier Säulen“. Diese vier Säulen basieren auf den vier Geburtenzahlen: Jahr, Monat, Tag und Stunde. Einem westlichen Horoskop ähnlich, glauben die Koreaner, dass der genaue Zeitpunkt der Geburt den Schlüssel für das Schicksal eines Menschen darstellt. Das koreanische Wort für Schicksal <palja(팔자)> bedeutet “acht Zeichen” und steht in direktem Zusammenhang mit dem Glauben an Saju. Für jede der vier Säulen in Saju gibt es zwei Charaktere, die entweder den Himmel oder die Erde repräsentieren. Aus diesem Grund erhält jeder Mensch insgesamt acht Charaktere. Zudem existieren fünf Elemente: Holz, Wasser, Metalle, Erde und Feuer. Da der Mensch nur aus vier Säulen besteht, kann keiner alle fünf Elemente besitzen. Dies ist ein schöner Weg zu zeigen, dass niemand perfekt ist. Wenn man durch die Straßen in Seoul läuft, trifft man an verschiedenen Orten auf Saju Cafés, Saju Zelte, Büros und viele weiteren Örtlichkeiten, an denen man etwas über die Zukunft erfahren kann. Zu Beginn eines neuen Jahres besuchen viele Koreaner die verschiedensten Wahrsagerlokale, um insbesondere etwas über ihr Schicksal zu erfahren. Oftmals handelt es sich um schwierige Zeiten, die den Menschen dazu bewegen, mehr über die Zukunft nachzudenken. Dieses Jahr steckte auch ich in einer schwierigen Phase, sodass ich ebenfalls das große Bedürfnis verspürte eine Saju-Lokalität zu besuchen. Aus damaligen Erfahrungen in einer solchen Örtlichkeit in Korea habe ich oft das Gefühl von Trost und Hoffnung gespendet bekommen. In dieser Phase habe ich mich selbst gefragt, was solch ein Saju für mich eigentlich bedeutet. Dies war der Punkt an dem mir klar wurde, dass das Saju allgemein eine sehr wichtige Rolle in der ostasiatschen Kultur spielt. Bezüglich meiner Saju Performance werde ich Teile aus der interaktiven Arbeit 《Ruhe im Teegarten 2018》übernehmen und in Verbindung setzen. Ich bringe die unbekannte asiatische Kultur in den Kunstkontext und versuche mit den Betrachtern durch performative Arbeit zu kommunizieren.
Ji hyung Song
Geboren 1989 in Anyang, Südkorea / Lebt und arbeitet in Düsseldorf.
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