Eröffnung am 03. 09. um 18 Uhr
Öffnungszeiten
03.09. bis 01.10.24
Aufsichtszeiten:
jeden Donnerstag 17-19 Uhr

In den fes­ten Zustand über­ge­hen, Über­gang, Tem­pe­ra­tur — die Welt im Wan­del. Der Gedan­ken­raum wird zur Bild­welt in der Form eines Fries. Das Bild­band zeigt kei­ne linea­re Erzäh­lung, bil­det statt­des­sen eine asso­zia­ti­ve Ket­te, die das Span­nungs­feld zwi­schen Innen- und Außen­welt beleuch­tet. Zen­tral dabei ist der alle­go­ri­sche Gehalt von Form und Figur, die Auß­ein­an­der­set­zung mit der Wahr­neh­mung. Gese­he­nes und Erin­ner­tes steht neben Fiktionalem.
Wesent­lich dabei ist das Ver­hält­nis zwi­schen Form und Atmo­sphä­re, den For­men unter sich und ihrer Auf­lö­sung. Wider­sprü­che und Zwi­schen­räu­me wer­den bewusst for­mu­liert: hart und weich, scharf und rund, Kör­per und amor­pher Zustand, Tag und Nacht, Erkenn­ba­res und Irrationales.
- Sophie Esslinger

Eine Beschäf­ti­gung mit Trans­gres­sio­nen der Wahr­neh­mung kommt in den Wer­ken von Sophie Ess­lin­ger eben­so zum Vor­schein wie eine Gestal­tung, die die­ser Dyna­mik Ein­halt zu gebie­ten ver­sucht und durch Form­prin­zi­pi­en des Zeich­ne­ri­schen bedingt ist. Ihre Arbei­ten spie­geln die Begeis­te­rung für Male­rei, Gra­fik und Zeich­nung, die wesent­li­chen Mal­mit­tel sind Tusche, Öl und Acryl. In ihren Bil­dern greift die Male­rin gedank­li­che Moti­ve auf, wie sie mit der Roman­tik in Ver­bin­dung ste­hen und ihre Fort­füh­rung in Sym­bo­lis­mus und Sur­rea­lis­mus erfah­ren. Die­se Aner­kennt­nis des Ande­ren der Ver­nunft lotet Schwel­len­mo­men­te zwi­schen Rea­lem und Irrea­lem aus, wen­det sich Innen­wel­ten aus Gefühl, Traum­haf­tem und Hal­lu­zi­na­ti­vem zu und erprobt auf die­se Wei­se Mög­lich- kei­ten des Anderss­ein­kön­nens. Für die­se Mög­lich­kei­ten fin­det Sophie Ess­lin­ger einen pro­zes­sua­len Aus­druck der Ent­gren­zung und Form­auf- lösung, Iden­ti­täts­fin­dung und ‑ver­mei­dung. Die­se inne­re Dyna­mik wird auch im Ver­wand­lungs­po­ten­ti­al bild­ne- rischer Mit­tel viru­lent – Künst­le­rin und Betrachter:innen sind hier­bei in einem pro­zes­sua­len Gesche­hen ver­eint, das sich in einer Wie­der­be­geg­nung mit wan­deln­den Moti­ven fort­führt, wie es ins­be­son­de­re in den klein­for­ma- tigen, gereih­ten Bil­dern Auf­merk­sam­keit erregt. In den For­man­mu­tun­gen von Blu­men, Son­nen oder Augen geben sich Land­schaf­ten als auch Kör­per zu erken­nen, mit­un­ter wird der Blick über Pfei­le gelenkt, die Sicht­ach­sen wei­sen. Lini­en, Far­be und Maß­stab, aber auch Kom­po­si­to­ri­sches und Details rücken buch­stäb­lich ins Auge der Betrachter:innen. Gese­he­nes, Emp­fun­de­nes und Gedank­li­ches wer­den bei Ess­lin­ger als etwas Abge­bil­de­tes reflek­tiert. Ova­le Objek­te, Kugel- und Kreis­for­men sind es, die sich zu Trop­fen und Trä­nen for­men und sich in einer Rei­he von Augen­mo­ti­ven fortschreiben.
Text: Julia Martel