Eröffnung am 22.10. um 18 Uhr
Öffnungszeiten
22.10. bis 19.11.
jeden Donnerstag 17-19 Uhr

 

„Das Leben kann nicht so, ‚wie es ist‘, ins Bild ein­ge­hen. In dem Moment, in dem es Bild wird, hat es sich ent­äu­ßert und ist zu einem Ande­ren geworden.“1
In der Aus­stel­lung „Rekon­struk­ti­on einer Rea­li­tät“ beschäf­tigt sich Leo­nie Lass mit der Pro­duk­ti­on von Bil­dern. Die­se begreift Lass als Kon­struk­te von Insze­nie­rungs­rou­ti­nen, Wahr­neh­mungs­mus­tern, Zir­ku­la­ti­ons­pro­zes­sen und Rezep­ti­ons­tra­di­tio­nen, die deren Bedeu­tung for­men. Durch die Foto­gra­fie hin­ter­fragt sie sowohl die Kon­sti­tu­ti­on und Struk­tu­ren von Räu­men als auch das Medi­um selbst. Aus­ge­hend von gefun­de­nem Bild­ma­te­ri­al unter­sucht Lass geleb­te Rea­li­tä­ten: Digi­ta­le Bil­der, die oft durch online Platt­for­men ver­brei­tet wer­den, stam­men aus all­täg­li­chen Umgebungen:

Men­schen inse­rie­ren Möbel und Ein­rich­tungs­ge­gen­stän­de, wobei ihre Wohn­räu­me und oft auch ihre reflek­tier­ten Spie­gel­bil­der unbe­ab­sich­tigt Teil des Bil­des wer­den. Beson­ders inter­es­sant ist für Lass an die­ser Stel­le die Ober­flä­che des TV ́s, der als ursprüng­lich pas­si­ves Gerät zur Bild­wie­der­ga­be durch sei­ne reflek­tie­ren­de Ober­flä­che selbst zum Bild­trä­ger wird. In die­ser Refle­xi­on mani­fes­tie­ren sich die Per­son im Raum, der Raum selbst oder auch der Akt des Foto­gra­fie­rens – Ele­men­te, die Lass einer neu­en Betrach­tung der Bild­wahr­neh­mung unterzieht.

Leo­nie Lass extra­hiert die­ses Bild­ma­te­ri­al und schafft ein Archiv. Dabei über­führt sie die digi­ta­len Foto­gra­fien in ana­lo­ge Dru­cke und prä­sen­tiert sie gerahmt hin­ter ent­spie­gel­tem Muse­ums­glas. Gleich­zei­tig sind die­se Arbei­ten durch das spie­geln­de Schau­fens­ter­glas rund um die Uhr sicht­bar und erwei­tern die Gren­ze zwi­schen Innen und Außen, Pri­vat­heit und Öffentlichkeit.

 

1 Stey­erl, Hito, Die Far­be der Wahr­heit. Doku­men­ta­ris­men im Kunst­feld, Turia + Kant, Wien, 2015 (Auf­la­ge 2015),
S. 93.

 

Fotos: Jana Buch